Physiotherapie in der Zahnmedizin
Die Physiotherapie hilft unter anderem Sportlern, sich nach muskulären Verletzungen schneller zu regenerieren und wieder richtig in Gang zu kommen. Daher erscheint es plausibel, dass auch z.B. dem Musculus masseter – auf seine Größe bezogen dem kräftigsten Muskel des Menschen – mit physiotherapeutischer Behandlung geholfen werden kann.
Oftmals nehmen Patienten gar nicht wahr, dass sie Probleme im Bereich des Kauapparates haben könnten. Für viele scheint es normal, sich beim ersten morgendlichen Gähnen über „eingerostete“ Kaumuskeln bzw. Kiefergelenke zu wundern. Bruxismus ist meist die Diagnose: ein nächtliches Knirschen, Reiben der Zahnreihen gegeneinander und festes, unbewusstes Pressen schädigt dabei zunächst die Zahnhartsubstanz. Später kann ein Verlust der Bisshöhe drohen. Die Kaumuskulatur kann bei solch einem Krankheitsbild sogar eine typische Hypertrophie – also eine starke Ausprägung der Muskulatur – ausbilden.
In enger Zusammenarbeit von Physiotherapeut und Zahnarzt kann hierbei gezielt gegengesteuert werden. Eine Schiene schützt zum einen vor nächtlichem Zahnabrieb und kann zugleich eine Entspannung der Kaumuskulatur bewirken. Bei schweren funktionellen Problemen wird die Schiene möglichst immer getragen. Eine Funktionstherapie erfolgt immer in Verbindung mit Physiotherapie: Die Muskulatur wird gelockert, Malfunktionsmuster aufgebrochen und Bewegungseinschränkungen bei Mundöffnung beseitigt. Zu berücksichtigen ist, dass eine Therapie von craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) Zeit beansprucht. Mindestens 6 Sitzungen zu etwa einer halben Stunde sind deshalb notwendig.
Symptome für craniomandibuläre Dysfunktionen sind mannigfaltig: Schulter- und Nackenbeschwerden, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen beim Kauen, Verhärtungen in der Wangenregion. Auch Schwindel und Tinnitus können auftreten.